CASANOVA IN AUGSBURG 1761
Giacomo Casanova oder „Le Chevalier de Seingalt“, gebürtiger Venezianer, notorischer Verführer und schillernde Figur des 18. Jahrhunderts hielt sich im Laufe seiner rastlosen Streifzüge durch Europa mehrere Male in Augsburg auf, unter anderem 1761, wo er als Gesandter des Portugiesischen Königs am Friedenskongress zur Beendigung des Siebenjährigen Krieges teilnehmen sollte. Casanovas historischen Spuren in Augsburg nachzugehen aber auch einen zeitgemäßen philosophischen Blick auf den Typus des Verführers zu werfen bietet dieser Abend, der von Iris Lichtinger, Spezialistin für Alte und Neue Musik, konzipiert wurde. Das Thema wird eingebettet in Musik seiner Epoche mit Werken von Luigi Boccherini, Antonio Vivaldi, Baldassare Galuppi, die im Kontrast zu Daniel N. Seels 2008 entstandenem "Casanova" steht, einer Gesamtkomposition aus Video, Rezitation & Musik.
PROGRAMM
Luigi Boccherini (1743-1805)
Fandango für Gitarre, Cembalo und Violoncello;
Sonata no. 6 , A-Dur für 2 Violoncelli
Antonio Vivaldi (1678-1741)
“Gelido in ogni vena” - Arie aus der Oper “ Il Farnace” für Tenor, Streicher und Basso continuo;
Sonata in a-moll für Blockflöte, Fagott und Basso continuo
Baldassare Galuppi “Il Buranello” (1706-1785)
“Sonata alla risposta del flauto” für Traversflöte und Cembalo
Benedetto Marcello (1686-1739)
Sonata XII für Blockflöte und Basso continuo
Daniel N. Seel (geb. 1970) / Text: Monica Burger
CASANOVA (2008) EA der Fassung für 2 Sprecher, Violine, Violoncello und Videoinstallation
Mitwirkende:
Dr.Gerhard Hofweber, Gründer und Inhaber des Instituts für Philosophie und Wirtschaft, Begründer des „Philosophy Slam“
Beatrice Ottmann und Giorgio Buraggi , Sprecher; Manuel Ried, Tenor; Theresia Herrmann und Julia Bogner, Violine ; Benjamin Kugler, Viola; Daniel Claret und Alessandro Sica, Cello; Stephanie Pritzlaff , Travers- und Blockflöte und Maria Wegner, Blockflöte; Sebastian Hägele, Fagott; Nello Piccoloro, Cembalo ; Takeo Sato, Gitarre
Iris Lichtinger, Gesamtleitung
PRESSESSTIMME
"Eine reich gedeckte Tafel erwartete die zahlreichen Besucher des Casanova-Abends im Schaezlerpalais. Unter der Regie von Iris Lichtinger gab es zu den historischen Informationen philosophische Gedanken zur "Gestalt des Verführers". Eine besonders verführerische Balzszene bekam das Publikum musikalisch serviert. Lichtinger hatte die Ausführungen in Musik aus der Feder von Zeitgenossen Casanovas, denen er zum Teil auch auf seinen rastlosen Reisen quer durch Europa begegnete, etwa Baldassare Galuppi in einem Gasthof zwischen Moskau und Petersburg. In Vivaldis a-moll Sonate für Flöte, Fagott und Basso continuo fand sich die musikalische Umsetzung der klassischen Verführung, hier zwischen der lockenden Flöte und dem zärtlich sie umspielenden Fagott. (...) Lichtingers Versuch, Casanova in seiner Zeit ebenso wie aus der heutigen Sicht dazustellen, muss als sehr gelungen bewertet werden. "
AUGSBURGER ALLGEMEINE 7 / 2011